Letzte Woche wurde ein historischer Einbruch bei den Ausbildungszahlen vermeldet: weniger als 500.000 neue Azubis. Besonders betroffen sind die Branchen, die während des Lockdowns durch Schließung besonders hart zu leiden hatten. Diese Entwicklung ist Ausdruck des epochalen Umbruchs der Arbeitswelt, sagte unsere Bundessprecherin Ulrike Eifler und mahnt, bei der Transformation darf die Ausbildung der jungen Generation nicht aus dem Blick geraten.
Der Rückgang der dualen Ausbildung im aktuellen Ausbildungsjahr zeigt deutlich: Die Transformation der Arbeitswelt schlägt sich auch im Bereich der dualen Ausbildung nieder. Das Statistische Bundesamt meldete am 11. August einen historischen Rückgang bei den abgeschlossenen Ausbildungsverträgen. Nur 465.700 Schulabgänger hatten 2020 einen Ausbildungsvertrag in der dualen Berufsausbildung abgeschlossen, 47.600 weniger als im Vorjahr. Das ist ein Rückgang von fast zehn Prozent und so noch nie dagewesen. Noch nie seit Beginn der Statistik vor über 40 Jahren hat es weniger als 500.000 neue Azubis gegeben. Besonders betroffen die Branchen, die es während des Lockdowns durch Schließung besonders hart zu leiden hatten, wie beispielsweise das Gastgewerbe. So gab es die größten Rückgänge mit 31 Prozent bei den Hotelfachleuten, mit fast 20 Prozent bei den Köchen und mit 61 Prozent bei den Tourismusfachleuten.
Die Arbeitswelt erlebt einen epochalen Umbruch und verändert sich grundlegend. Im Unterschied zur Vergangenheit erlebt gegenwärtig nicht nur eine einzelne Branche einen Strukturwandel, sondern die gesamte Arbeitswelt. Die Treiber sind nicht nur die Klimakrise und die Digitalisierung, sondern auch die Pandemie. Der historische Einbruch bei den Ausbildungszahlen sollte ein Weckruf sein. Die Transformation der Arbeitswelt muss organisiert werden. Das erfordert die Umschulung und Qualifizierung der Beschäftigten. Die berufliche Ausbildung der jungen Generation darf dabei aber nicht aus dem Blick geraten. Denn auch der soziale Zusammenhalt der Gesellschaft hat einen Kipppunkt.